Optimierung der interprofessionellen perioperativen Versorgung geriatrischer Patient*innen mit Delirium-Risiko nach elektiven Eingriffen: Eine Multi-Method-Studie zur Entwicklung und Evaluation der Machbarkeit und Praktikabilitat eines Geriatrischen Delirpass

Simon Krutter, Chiara Muzzana, Patrick Kutschar, Bernhard Iglseder, Maria Flamm, Ingrid Ruffini, Giuliano Piccoliori, Dietmar Außerhofer

Research output: Contribution to journalAbstract (Journal)peer-review

Abstract

Hintergrund: Das Delir stellt ein unerwünschtes Ereignis bei geriatrischen Patient*innen nach chirurgischen Eingriffen dar und kann zu verlängerten Krankenhausaufenthalten und erhohter Sterblichkeit fuhren. Beschrieben werden in der Literatur Herausforderungen in der Identifikation von Risikopatient*innen. Die systematische Identifikation von Risikofaktoren und die Erstellung individueller Risikoprofile im Verlauf der intersektoralen perioperativen Versorgung konnten die Prävention und das Management des Delirs bei geriatrischen Patient*innen mit elektiven Eingriffen optimieren.

Ziel: Ziel der Studie ist die literaturbasierte Entwicklung und empirische Evaluation eines „Geriatrischen Delir-Pass“ (GeDePa) in Form eines analogen, papier-basierten Profils mit Risikofaktoren. Als Checkliste konzipiert ermöglicht der GeDePa eine systematische, interprofessionelle und intersektorale Begleitung von geriatrischen Patient*innen bei elektiven Eingriffen über den perioperativen Verlauf.

Methode: In dieser sequentiellen Multi-Method-Studie erfolgte zunächst eine systematische Literaturrecherche zur evidenzbasierten Entwicklung des GeDePa. Die Evaluation der Inhalte des GeDePa sowie die Bewertung der Praktikabilität erfolgte in einem nächsten empirischen Schritt unter Einbezug von Expert*innen. Als multizentrische Studie konzipiert wurde in den beiden Studienorten Salzburg und Region Bozen semistrukturierte qualitative Interviews mit insgesamt 20 Allgemeinmediziner*innen, Geriater*innen, Anästhesist*innen und Pflegefachpersonen geführt und inhaltsanalytisch ausgewertet. Nachfolgend wurden die Ergebnisse der Expert*inneninterviews von den Health-Professionals in einem quantitativen Online-Survey gemäß der RAND/UCLA Appropriateness Method gerated.

Ergebnisse: Präsentiert werden Ergebnissen und die evidenz- und forschungsbasierte Entwicklung des GeDePa. Für die literaturbasierte Entwicklung des GeDePa wurden Risikofaktoren zur Identifikation von geriatrischen Patient*innen mit Delirrisiko systematisiert, in Form einer Checkliste dargestellt und mit einem Ampelsystem die Relevanz erfassbar gemacht. Angeführt am GeDePa werden zudem mögliche perioperative Ereignisse, standardisierte Assessments und spezifische Risikofaktoren im Verlauf. Die Expert*inneninterviews und nachfolgenden -ratings ermöglichten die Optimierung des GeDePa und erbrachten Erkenntnisse zu dessen praktischen Einsatz.

Schlussfolgerung: Ergebnisse der Studie lassen auf eine Optimierung der Prävention und des Managements des postoperativen Delirs durch den Einsatz des GeDePa schließen. In einer Folgestudie soll ein digitaler GeDePa in der Versorgung geriatrischer Patient*innen mit elektiven Eingriffen implementiert und getestet werden.
Original languageGerman
Pages (from-to)S27
JournalZeitschrift für Gerontologie und Geriatrie
Volume2024
Issue number57
DOIs
Publication statusPublished - Apr 2024

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